Die fünf Charakteristiken des Cloud Computing
Doch fangen wir vorne an. Der Begriff „Cloud Computing“ ist eindeutig definiert – zumindest wurde eine Definition in den frühen Tagen der Cloud in allen wissenschaftlichen Papieren herangezogen. Das National Institute for Standards and Technology (NIST) hat festgelegt, dass man von Cloud Computing spricht, sobald 5 Bedingungen erfüllt sind:
- On-Demand Self-Service – Der Anwender ist in der Lage, ohne Interaktion mit dem Anbieter den Service zu nutzen, wann immer er ihn benötigt.
- Broad network access – Cloud Services werden gewöhnlich in großen Rechenzentren betrieben und sind sehr schnell ans Internet angeschlossen.
- Resource pooling – Es werden keine Ressourcen exklusiv für einzelne Nutzer vorgehalten, sondern die Anfragen aller Nutzer werden aus einem großen Ressourcen-Pool beantwortet, der für die Cloud bereit steht.
- Rapid elasticity – Es ist unerheblich, ob einer oder eintausend Anwender den Service nutzen und es ist egal, wie intensiv ein einzelner Anwender den Service verwendet: Die Software ist in der Lage, sehr schnell neue Ressourcen aus dem Pool zur Befriedigung des aktuellen Bedarfs heranzuziehen, Ressourcen aber auch wieder an den Pool zurückzugeben, sobald sie nicht mehr benötigt werden.
- Measured service – Der Anwender zahlt für die Nutzung eines Services, nicht für die Anschaffung, und hat keine laufenden Kosten, wenn er den Service nicht nutzt.
Diese Definition ist beinahe ein Jahrzehnt alt – „Cloud Computing“ tauchte als Begriff erstmalig 2007 bei Amazon auf – doch lassen sich die genannten Charakteristika auch bei jungen Cloud-Angeboten erkennen. Ein Beispiel hierfür sind Anbieter von Speicherplatz im Internet:
Man kann selbst entscheiden, wie viel Speicher man benötigt (und ggf. einen entsprechenden Tarif auswählen), der Speicher ist schnell ans Internet angebunden (da man ihn sonst nicht sinnvoll nutzen könnte bei größeren Datenmengen), der Anbieter kauft nicht exklusiv Festplatten für einzelne Nutzer, sondern besitzt große Storage-Systeme, die er allen Anwendern zur Verfügung stellt (häufig benutzen solche Service-Anbieter im Hintergrund und intransparent für ihre Nutzer ebenfalls Cloud-Services anderer Anbieter), steht im Bedarfsfall sofort weiterer Speicherplatz zur Verfügung und zahlt man nur für die Menge der Daten, die man auf den Servern des Service-Anbieters speichert.
Servicemodelle
Die NIST-Definition, in der wir uns in diesem Artikel entlang hangeln, belässt es jedoch nicht nur bei der Definition der Haupteigenschaften, die ein Cloud-Angebot ausmachen. Sie führt ebenfalls drei verschiedene Service- Modelle ein, die man ebenfalls heute noch finden kann:
Software-as-a-Service (SaaS)
Platform-as-a-Service (PaaS)
Infrastructure-as-a-Service (IaaS).
Diese drei Servicemodelle hängen zusammen und können als Pyramide von aufeinander aufbauenden Schichten beschrieben werden, wobei SaaS an der Spitze der Pyramide steht und IaaS deren unterste Ebene darstellt.