Verpackungs­müll nimmt weiter zu

Verpackungen sind ein fester Bestandteil unserer Konsumgesellschaft. Ob Einweggeschirr, Joghurtbecher oder die Handyverpackung. In Deutschland wird pro Person durchschnittlich jährlich 226,5 kg Verpackungsmüll produziert – Tendenz steigend. Seit Beginn der Corona-Pandemie stieg die Menge der Verpackungsabfälle im privaten Bereich sogar um 10 Prozent an.

Der Großteil der Müllmenge stammt jedoch nicht von Endverbrauchern, sondern wird von Unternehmen produziert. Mit der Verschärfung der Ökodesign-Richtlinie wurde bereits ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Elektromüll in die richtige Richtung getan. Weitere Maßnahmen, wie das Verbot von Einwegplastik, sollen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Verpackungsabfälle sollen künftig jedoch bereits in der Produktionsphase reduziert oder gar vermieden werden.

Die ansteigenden Mengen an Verpackungen haben mehrere Ursachen:

  • Die Verpackung dient längst nicht mehr nur dem sicheren Transport, vielmehr soll sie dem Kunden im Point of Sale die Kaufentscheidung erleichtern. Der Verbraucher bevorzugt Verpackungen, welche sich praktisch Wiederverschließen lassen oder beim Dosieren helfen. Dies führt häufig zu mehr Materialeinsatz und erschwert das Recycling.
  • Die Umsätze im Onlinehandel steigen stetig. Was vorwiegend daran liegt, dass Produkte im Internet zu kaufen für die Verbraucher einfach und bequem ist. Im Versandhandel wird jedoch eine höhere Anzahl an Umverpackungen benötigt, was wiederum zu einer größeren Umweltbelastung führt.
  • Durch das zunehmende Wirtschaftswachstum entstehen immer mehr Produkte – mehr Produkte bedeuten aber gleichzeitig mehr Verpackungsmüll.
  • Die Anzahl der Single- oder Zweipersonenhaushalte steigt seit einigen Jahren. Dadurch werden kleinere Portionen eingekauft, welche wiederum mehr Verpackungsmaterial bedeuten.

Wie aktuell recycelt wird

Zurzeit werden 70 Prozent der gesamten Verpackungen recycelt. Auch wenn dies eine gute Quote ist, besteht weiterhin Verbesserungspotenzial.

Das Recycling von Papier funktioniert in Deutschland hervorragend, die Altpapiereinsatzquote liegt bei 76 Prozent. Die Fasern von Papier, Karton und Pappe können nach der Nutzungsphase wieder in die Kreislaufwirtschaft eingefügt und zu Faserrohstoffen umgewandelt werden. Am nachhaltigsten ist brauner Naturkarton. Dieser besteht hauptsächlich aus Recyclingfasern und wird nicht gebleicht.

Papier-Recycling

In Deutschland werden nur 16 Prozent der gesamten Kunststoffabfälle zu Rezyklat, recyceltes Plastik, verarbeitet. Davon entspricht nur ein kleiner Teil der Qualität von neuem Plastik. Oft können daraus nur Produkte hergestellt werden, bei denen die Qualität eine geringe Rolle spielt, wie Straßenschilder. Das heißt nicht, dass Kunststoff zu recyceln sinnlos ist, trotzdem sollte im Vorhinein auf Plastik verzichtet werden.

Welche Verpflichtungen gibt es für Unternehmen?

Seit 2019 gilt das neue Verpackungsgesetz. Es soll die Mehrwegverpackungen fördern und die Recyclingfähigkeit verbessern. Unternehmen, welche Kunststoffverpackungen verwenden, müssen sicherstellen, dass mindestens 58,5 Prozent recycelbar sind. Die Recyclingquote bei Kunststoff soll so ab 2022 bei 63 Prozent liegen. Des Weiteren müssen sich Unternehmen an einem dualen Entsorgungssystem beteiligen.

Richtiges recyceln von Verpackungsmüll

Jeder dritte Deutsche ist verunsichert, wie bestimmte Verpackungen recycelt werden. Grund dafür ist oft fehlendes Wissen der Verbraucher. Viele gehen davon aus, dass am Ende alles verbrannt wird. Durch richtiges Recycling können Abfälle zu Rohstoffen verarbeitet werden. Der Verbrauch natürlicher Ressourcen wie Erdöl kann so reduziert werden. Für mehr Umweltschutz müssen Produkte langlebiger und ressourceneffizienter werden.

  • Kunststoffabfälle gehören in die Wiederverwertungstonne. Jede Tonne Rezyklat spart eine Tonne CO₂ gegenüber Plastik aus Erdöl.
  • Verpackungen mit UV-Lackierungen sind besonders problematisch im Recyclingverfahren. Der Lack dringt tief in die Papierfasern ein und lässt sich auch nicht beim Deinken, dem Entfernen von Druckfarben aus dem Papier, entfernen. Die Verpackung muss daher im Restmüll entsorgt werden. Auch Laminierungen und Folienkaschierungen beeinträchtigen das Altpapierrecycling.
  • Glas wird im Glascontainer nach den Farben braun, grün und weiß getrennt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass hitzebeständiges Glas, wie Laborglas oder Glasdeckel von Kochtopfdeckeln gesondert getrennt werden.

Verpackungen bei der Green IT Solution

Beim Versand von refurbished Hardware achten wir auf leicht trennbare und recyclingfähige Verpackungsmaterialien. Unser Grundsatz lautet, so wenig wie möglich – so viel wie nötig.

Wenn vorhanden, verpacken wir die Hardware in der Originalverpackung des Herstellers. Ist diese nicht mehr vorhanden, verpacken wir die Produkte in Fixierverpackungen. Eine dünne LDPE-Folie fixiert passgenau die Hardware und verhindert ein Verrutschen während des Transports. Die transparente Folie aus Polyethylen ist zu 100 % recycelbar. Nach dem Auspacken kann die Folie einfach von der Pappe getrennt und in der Wiederverwertungstonne entsorgt werden.


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