Der letzte Urwald Europas: Ein Blick zurück
Polens Regierung lässt sich offensichtlich nicht von Außenstehenden maßregeln. Vor allem dann nicht, wenn es um Land geht, das sich eindeutig auf polnischem Staatsgebiet befindet. In diesem Fall geht es um 600 Quadratkilometer Urwald, die ungefähr ein Drittel der zwischen Polen und Weißrussland angesiedelten Waldfläche ausmachen. Als UNESCO-Weltnaturerbe steht nur ein Sechstel davon tatsächlich unter Schutz. Das übrige Areal ist aktuell durch kurzsichtige Übergriffe in Form von großflächigen Rodungen bedroht. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die polnische Regierung, die einen Befall durch Borkenkäfer als Grund für das Vordringen angibt. Die Vertreterinnen und Vertreter von Umweltschutzorganisationen sind sich jedoch einig: Hier stehen finanzielle Motive im Vordergrund. Schließlich liefert der Urwald qualitativ hochwertiges Holz, mit dem sich lukrative Geschäfte machen lassen. Ist die systematische Vernichtung des letzten Urwaldes also allein auf den Versuch zurückzuführen, den Schwund in der Staatskasse aufzuhalten?
Hartnäckiger Widerstand aufseiten der polnischen Regierung trotz anhaltendem Protest
Was Umweltorganisationen allein nicht schaffen, das gelingt gewiss mittels offizieller Anordnungen durch hochkarätige Instanzen wie den Europäischen Gerichtshof. Dieser forderte bis zur endgültigen Entscheidung einen vorläufigen Abholzungsstopp. Doch bislang stößt die Anordnung auf ebenso taube Ohren wie die kreativen Aktionen engagierter Umweltschützer. Das zumindest lassen die Abholzarbeiten im polnischen Teil des Białowieża-Nationalparks vermuten, die der Fernsehsender TVN24 aktuell überträgt.
Was bedeutet das für Menschen, denen der Schutz dieser einzigartigen Waldfläche am Herzen liegt? Dass medienwirksame Kampagnen wie z.B. die Spendenradtour der Umweltdruckerei weitergehen müssen.