In jedem Lebensabschnitt eines Produktes – ob Herstellung, Transport, Nutzung oder Entsorgung – wird eine bestimmte Menge an Rohstoffen verbraucht. Der ökologische Rucksack bildet das Gesamtgewicht hieraus ab. Mithilfe dieses Modells können jedoch nicht nur die ökologischen Auswirkungen von Produkten, sondern auch die Folgen bestimmter Dienstleistungen, des eigenen Lebensstils oder gesamter Volkswirtschaften beziffert werden. Umso schwerer der ökologische Rucksack ist, umso schädlicher sind die Konsequenzen für die Umwelt.
Nicht zu verwechseln ist der ökologische Rucksack mit dem ökologischen Fußabdruck. Denn statt des Gesamtgewichts der verbrauchten Rohstoffe symbolisiert der ökologische Fußabdruck die Fläche, die für die Bedarfsdeckung an Ressourcen benötigt wird. Zu den betrachteten Flächen zählen hierbei sowohl Wälder, Weide- und Ackerland als auch Meeresflächen. Mithilfe des ökologischen Fußabdrucks wird außerdem jährlich der Earth Overshoot Day berechnet. Letztes Jahr fiel dieser auf den 22. August. Daraus lässt sich schließen, dass die Weltbevölkerung die Natur 1,6-mal schneller nutzt, als sie sich regenerieren kann.
Die MIPS-Formel als Basis des Modells
Das Modell des ökologischen Rucksacks basiert auf der am Wuppertal Institut entwickelten MIPS-Formel (Material-Input pro Serviceeinheit). Hierbei wird die Summe der während der Lebensdauer eines Produktes bewegten und entnommenen Rohstoffe durch den jeweiligen Produktnutzen geteilt. Der Nutzen eines Autos wäre beispielsweise die Anzahl an Kilometern, die man vom Kauf bis zum Tag der Verschrottung damit zurückgelegen kann. Der Material-Input umfasst sowohl biotisches als auch abiotisches Rohmaterial, Wasser, Luft und Bodenbewegungen. Über den Ressourcen-Rechner des Instituts kann der eigene Lebensstil und dessen Konsequenzen in den Lebensbereichen Wohnen, Konsum, Ernährung, Freizeit, Mobilität und Urlaub analysiert werden. Nach der Berechnung stehen Empfehlungen für einen schonenderen Ressourcen-Umgang zur Verfügung.
Der ökologische Rucksack eines Smartphones
Hätten Sie gedacht, dass ein nur 80 Gramm schweres Mobiltelefon einen Rucksack von über 75 Kilogramm mit sich trägt? Dieser hohe Wert kommt vor allem durch die Verarbeitung von Metallen wie Kupfer zustande. Schon um 10 Gramm Kupfer herzustellen, das in Form von Kabeln und Leiterplatten in Smartphones verbaut wird, werden ungefähr 3,5 Kilogramm natürliche Ressourcen bewegt. Neben der Rohstoffgewinnung trägt insbesondere die Nutzung des Gerätes mit großem Anteil zur Ökobilanz bei, gefolgt von der Produktion und Entsorgung.