Die Auswirkungen des Temperaturanstiegs sind bereits heute spürbar. Waldbrände in Australien oder Kalifornien haben tausende Bewohner aus ihren Häusern vertrieben und unzählige Tierleben gefordert. Das Ökosystem des Great Barrier Reefs wird akut durch die zunehmende Verschmutzung des Meeres bedroht. Eisberge schmelzen bis zu einem noch nie da gewesenen, kritischen Punkt. Daraus resultierend werden Forderungen für einen Wandel vermehrt lauter.
In der EU überwiegen bislang fossile Energien. Durch ihren stetigen Rückgang wird wiederkehrend auch das Thema Energiekrise thematisiert. Vielen Menschen fällt es schwer zu verstehen, dass sie einen wesentlichen Einfluss auf die Klimakrise haben. Doch wie bereits Friedrich Hundertwasser sagte:
„Es gibt keine Energiekrise. Es gibt nur maßlose Energieverschwendung. Hat die Natur eine Energiekrise, haben die Vögel, die Bäume, die Käfer eine Energiekrise? Nur der Mensch bildet sich ein, eine Energiekrise zu haben, weil er wahnsinnig geworden ist (…). Der Mensch muss wieder in seine ökologischen Schranken verwiesen werden, damit sich die Erde regenerieren kann.“
Auch die jüngere Generation mit der „Fridays for Future“-Bewegung ist sich der negativen Auswirkungen auf die Umwelt bewusst und versucht aktiv zu handeln. Die Kinder und Jugendlichen der Bewegung werden die erste Generation sein, welche die Auswirkungen des Klimawandels am eigenen Leib erfahren und die letzte Generation, die noch etwas gegen die katastrophalen Folgen unternehmen können.
Ein Green New Deal kann dabei helfen, eine blühende langfristige Generation und ein Bewusstsein für ein gesundes Ökosystem schaffen.
Der europäische „Green New Deal“
In Europa wird seit einiger Zeit ein „Green New Deal“ gefordert. Damit gemeint sind neue Wachstumsstrategien als Übergang in eine ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft. In den letzten Jahren wurden mehrere Ausführungen eines „Green New Deals“ entwickelt. Folgend sind einige Ziele angeführt, welche der gegenwärtige europäische Grüne Deal anstrebt:
Saubere, klimaneutrale Energie:
Der wichtigste Punkt des Aktionsplans umfasst ein „klimaneutrales“ Europa. Die Klimaneutralität soll bis zum Jahr 2050 schrittweise erreicht werden. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 50 bis 55 Prozent reduziert werden. Da fossile Ressourcen begrenzt sind, sollen sie in Zukunft durch regenerative Energien ersetzt werden. Ein besonderer Fokus wird dabei auf einen Ausbau der Offshore-Windenergie gelegt. Dafür wird eine enge Kooperation mit verschiedenen Energiebereichen angestrebt.
Ressourcenschonende Produkte
Lediglich 12 Prozent an recycelten Materialien werden in der EU-Industrie für die Produktion von Produkten verwendet. Der neue grüne Deal umfasst Strategien für kreislauforientierte und klimaneutrale Produkte. Unternehmen sind angehalten, beständige, wiederverwendbare und reparierbare Produkte herzustellen. Dabei soll es den Verbrauchern ermöglicht werden, sich bewusst für nachhaltigere Produkte zu entscheiden. Des Weiteren soll ein Recht auf Reparatur eingeführt werden. Die Wiederaufbereitung von Geräten, vor allem bei Elektrogeräten, wird demnach zu einem wichtigen Bestandteil der Strategie.
Schadstofffreie Umwelt
Der grüne Deal beinhaltet Maßnahmen gegen die Umweltbelastung, einen Schutz der Pflanzenwelt und des menschlichen und tierischen Lebens. So ist für 2021 ein Null-Schadstoff-Aktionsplan für Boden, Luft und Wasser geplant, indem die natürlichen Funktionen von Oberflächengewässern und Grundwasser wiederhergestellt werden. Im Wesentlichen werden Ursachen der Verschmutzungen angegangen. So sieht die neue Chemikalienstrategie eine starke Regulierung von Chemikalien und Nanopartikeln vor. Auch eine strengere Strategie zur Vermeidung von primärem Mikroplastik, wie beispielsweise Plastikpartikel in Kosmetikprodukten, wird in Betracht gezogen.
„Vom Hof auf den Tisch“
Die neue Landwirtschaftsstrategie strebt ein grüneres und gesünderes Agrarsystem an. Chemische Pestizide, der Antibiotikaanteil und Düngemittel sollen deutlich reduziert werden. Die EU möchte damit den Verbrauchern nachhaltige und erschwingliche Lebensmittel gewährleisten.
Nachhaltige Mobilität
Der Green New Deal plant bis 2021 eine Verringerung der Ausstöße auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Die Weiterentwicklung der Elektroautos spielt dabei eine wesentliche Rolle. Bis 2025 sollen eine Million öffentliche Ladestationen in ganz Europa bereitgestellt werden. In den Bereichen, in denen eine Elektrifizierung kaum zu bewerkstelligen ist, wird auf eine Förderung nachhaltiger Kraftstoffe, wie Wasserstoffe oder Biokraftstoffe, gesetzt.
Fazit zum Green New Deal
Der Green New Deal ist ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung. Der Aktionsplan hat das Potenzial eine Wende zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft einzuleiten.
Noch können keine klaren Aussagen darüber getroffen werden, inwiefern die Maßnahmen sich auf die Umwelt auswirken werden. Der Green New Deal ist kein Allheilmittel gegen alle Probleme, viele Punkte müssen immer noch direkt angegangen werden. Er bietet jedoch eine Chance zur Bewältigung des Klimaproblems.