Seit 2018 stieg die Anzahl der Internetbenutzer signifikant. Laut einer Schätzung nutzten im Jahr 2018 3,9 Milliarden Menschen das Internet. 2020 stieg dieser Anteil auf 4,57 Milliarden, das entspricht 58 Prozent der Weltbevölkerung. In den kommenden Jahren wird dieser Wert weiter steigen. Ein bewusster und effizienter Umgang mit den Ressourcen wird demnach immer wichtiger.
CO2-Emissionen durch Suchmaschinen-Anfragen
Etwas im Internet suchen ist eines der einfachsten Dinge im Alltag geworden. Innerhalb von Sekunden liefern die Suchmaschinen Ergebnisse. Wie schon im Artikel Green Computing: Tipps zur Minimierung der Umweltbelastung im Alltag erwähnt, ist der Stromverbrauch für Rechenzentren enorm. 2016 verbrauchte das Unternehmen 5,7 Terawattstunden – der Energieverbrauch bei Google stieg allein von 2015 auf 2016 um 20 Prozent. Ein ähnliches Wachstum kann auch für die folgenden Jahre angenommen werden.
Um in kurzer Zeit Suchergebnisse liefern zu können, werden tausende Server eingespannt. Anfragen an eine Suchmaschine verbrauchen relativ viel Energie. Schätzungen zufolge werden bei einer Anfrage 0,3 Wattstunden Strom verbraucht, an sich ist das nicht viel Energie, jedoch gehen durchschnittlich pro Minute 3,8 Millionen Suchanfragen in Google allein ein.
Um den Einfluss auf die Umwelt abzufangen, hat sich Google jedoch selbst dazu verpflichtet, 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Im Googles Nachhaltigkeitsbericht aus dem Jahr 2018 gab das Unternehmen an, dass die Kohlenstoffintensität pro Ertragseinheit bereits um 87 Prozent gesenkt werden konnte.
Musik- und Video-Streaming
Streaming-Dienste, wie Netflix, Spotify und Co. verbrauchen eine enorme Menge an Energie. Meist ist den Nutzern nicht einmal bewusst, wie viel CO2 durch die Streaming-Dienste ausgestoßen wird. Mittlerweile machen Videoinhalte etwa 80 Prozent des Datenverkehrs in Telekommunikationsnetzen aus.
Damit die Videos auf unseren Bildschirmen übertragen werden, müssen die Daten auf Servern gelagert werden. Im Jahr benötigen die Server zum Übertragen der Videos etwa 55 Terawattstunden. Die Rechenzentren müssen auf eine Temperatur von 25 Grad gekühlt werden, damit sie nicht überhitzen. So wird ein Drittel der Energie allein für die Kühlung der Server benötigt.
Am klimafreundlichsten ist die Übertragung der Streams über das Glasfasernetz, dabei werden CO2-Emissionen von 2 Gramm pro Stunde ausgestoßen. Im Gegensatz dazu stoßen 5G-Mobilfunknetze 5 Gramm und 4G-Mobilfunknetze um die 13 Gramm pro Stunde CO2 aus.
Wie kann durch die Digitalisierung der digitale CO2 Fußabdruck verringert werden?
Die Digitalisierung beeinflusst nahezu jeden Aspekt unseres alltäglichen Lebens. Sie eröffnet neuartige Potenziale und kann beim Umweltschutz sogar hilfreich sein. So können Informationen besser in betriebliche Abläufe miteinbezogen werden und eine nachhaltige Entwicklung fördern.
Hier ein paar Beispiele für eine nachhaltige Verwendung digitaler Technologien:
- Sharing Economy: Ob Car-Sharing-Systeme, Foodsharing-Dienste oder der Tausch oder Verkauf von Textilien. Es liegt in der Natur des Menschen Besitztümer oder Dienste zu tauschen oder teilen. Die Digitalisierung hat diesen Prozess wesentlich vereinfacht. Durch die digitale Vernetzung können Ressourcen schnell und einfach anderen Personen angeboten werden. Dadurch bewirkt die Sharing Economy einen bewussteren und sozialeren Konsum der vorhandenen Ressourcen und setzt sich gegen die Wegwerfmentalität ein.
- Smart-Home: Smartes Wohnen wird immer populärer, sei es beim Strom- oder Heizungsverbrauch. Der Einsatz von smarten Anwendungen und Einrichtungen ermöglicht es unter anderem die Strom- und Heizungskosten im Blick zu behalten und den Verbrauch effizient zu regulieren.
- CO2-Tracking: Die Apps können Verbrauchern dabei helfen klimafreundliche Entscheidungen zu treffen und ressourcenschonender zu leben. Ein gutes Beispiel dafür ist die App „rvolt“, dort kann der Benutzer seinen CO2-Verbrauch beobachten und Punkte für nachhaltiges Handeln sammeln. Die App schafft so bei Benutzern mehr Bewusstsein für das persönliche Verhalten und den dadurch verursachten Emissionen.
- 3D-Druck: Durch den Einsatz von 3D-Druckern kann die Produktion von individualisierten Produkten nachhaltiger gestaltet werden. Objekte können exakt an die jeweiligen Bedürfnisse des Verbrauchers angepasst werden – der Materialabfall wird also deutlich reduziert. Viele Ersatzteile können On-Demand hergestellt werden, wodurch Kosten und CO2-Emissionen für Lagerung und Transport entfallen.
- Grüne Suchmaschinen: Am einfachsten kann man Strom einsparen, indem man bekannte Webseiten direkt eingibt. Eine Alternative zu den gängigen Suchmaschinen sind jedoch sogenannte Grüne Suchmaschinen, wie beispielsweise Ecosia. Die Suchmaschine arbeitet CO2-neutral, zudem fließen 80 Prozent des Einnahmeüberschusses in die Wiederaufforstung.
Die Digitalisierung hat unsere Gesellschaft verändert und erleichtert den Alltag in vielen Bereichen. Damit sich die Digitalisierung aber nicht negativ auf die Umwelt auswirkt, muss ein Umdenken stattfinden und nachhaltige Entwicklungen müssen vorangetrieben werden.