Bienen sind unersetzlich
Bereits 1949 soll Albert Einstein gewarnt haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur mehr vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“
In Deutschland sind 1,1 Millionen Bienenvölker und 550 Wildbienenarten heimisch. Aktuell sind etwa 160.000 Imker tätig – ein Großteil davon sind Hobbyimker, lediglich 2 % sind Berufsimker. Deutschland ist einer der größten Honigverbraucher weltweit – pro Kopf wird im Schnitt 1 kg Honig jährlich konsumiert. Da die Imker nicht den gesamten Bedarf an Honig abdecken können, wird nahezu 80 % des im Supermarkt erhältlichen Honigs importiert.
Bienen sind enorm bedeutsam für den Erhalt unserer Kultur- und Landwirtschaft. Neben den wertvollen Erzeugnissen, wie Honig oder Propolis, übernehmen Bienen eine lebenswichtige Aufgabe: die Bestäubung von Blüten. Erst dadurch können viele Arten von Früchten wachsen. Jedes dritte Nahrungsmittel ist direkt oder indirekt von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Damit ist die Biene nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste Nutztier. Ein Bienenvolk kann bis zu 30 Millionen Blüten täglich bestäuben.
Für kaum ein anderes Lebensmittel werden nur annähernd so große Strecken zurückgelegt wie für Honig. Um ein einziges Glas Honig zu erzeugen, fliegt ein Bienenvolk ganze 150.000 km, was ungefähr 3 Erdumrundungen entspricht.
Bienensterben – Warum die fleißigen Helfer verschwinden
Seit Jahren ist die Existenz der Bienen stark bedroht. Im Winter 2002/2004 meldeten Imker erstmals auffallend hohe Verlustraten von Bienenvölkern, wodurch eine Debatte über das Bienensterben ins Rollen gebracht wurde. Eine Studie des deutschen Bienenmonitoring-Projekts (DeBiMo) untersuchte die zunehmenden Vorfälle und ermittelte verschiedene Ursachen:
Pestizide – In den vergangenen Jahrzehnten kamen vermehrt Pflanzenschutzmittel, auch Pestizide genannt, zum Einsatz. Insbesondere die Nervengifte bedrohen die Existenz vieler Insekten – unter anderem auch der Bienen.
Varroamilbe – Ende der 70er Jahre wurde die Varroamilbe aus Asien eingeschleppt, welche für erhebliche Schäden bei der heimischen Honigbiene sorgte. Die Milbe dringt in die Brutzelle der Eier ein und legt dort ihre Eier und zieht Larven. Die Biene kann sich kaum gegen den Parasiten wehren und stirbt frühzeitig.
Zerstörung von Lebensräumen – Monokulturen nehmen riesige Flächen ein und verdrängen eine Vielfalt von Blütenpflanzen, Bäumen und Hecken. Hinzu kommt, dass Grünflächen in Städten immer kleiner werden oder ganz verschwinden. Dadurch wird Insekten die Lebensgrundlage entzogen.
Klimawandel – Durch klimatische Veränderungen werden Bienen aus dem Gleichgewicht gebracht. Starke Temperaturveränderungen machen sie anfälliger für Varroamilben. Weiterhin können milde Winter zu einer frühzeitigen Flugaktivität führen, ohne dass es etwas zu sammeln gibt. Diese kostet dem Volk unnötige Energie, welche dazu führen könnte, dass die Bienen verhungern.
Die Gefährdung der Wildbiene
Häufig ist mit „Biene“ nur die Honigbiene gemeint. Dabei sind mehr als 550 Wildbienenarten aufgrund der industriellen Landwirtschaft vom Aussterben bedroht. Sie sind jedoch genauso wie Honigbienen ein unverzichtbarer Bestandteil der ökologischen Vielfalt und tragen zur Bestäubung von Wildpflanzen bei.
Wie können Bienen geschützt werden?
Die Biene spielt eine bedeutende Rolle in unserem Ökosystem, denn zwei Drittel der Nutzpflanzen sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, mit denen Bienen besser geschützt werden können:
- Blühstreifen sind extra angelegte Flächen, auf denen viele verschiedene Blühpflanzen wachsen können und eine biologische Vielfalt für Insekten bieten.
- Häufig muss Honig aus Nicht-EU-Ländern, wie Südamerika, China usw. importiert werden. Dort werden Pflanzen häufig gentechnisch manipuliert und deren Pollen können in den Honig geraten. Weiterhin sorgen die langen Transportwege für einen erhöhten CO₂-Ausstoß. Aus diesem Grund sollte Honig regional bzw. direkt beim Imker gekauft werden.
- Der importierte Honig bringt ein weiteres Problem mit sich. So werden Krankheiten wie die amerikanische Faulbrut eingeschleppt. Rückstände der Sporen in Honiggläsern können heimische Völker befallen. Deshalb sollten die Gläser vor der Entsorgung in Glascontainern gründlich gereinigt werden.
- Auch auf dem Balkon oder im Garten können bienenfreundliche Pflanzen zum Schutz von Insekten beitragen.
- Nistplätze für Wildbienen werden immer seltener. Mit Insektenhotels können Nistmöglichkeiten für Wildbienen geschaffen werden.
- Auch die Auswahl der Lebensmittel kann zum Schutz der Bienen beitragen. Bei saisonalen und regionalen Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft wird generell auf bienenschädliche Pestizide verzichtet.
- Mit einer Bienenpatenschaft wird die Arbeit von regionalen Imkern unterstützt. Dadurch werden Bienen geschützt und die Haltung wird gefördert.